Sklavin - Buch
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Bis zur ihrem zwölften Lebensjahr ist Mende Nazer ein glückliches Mädchen vom Stamm der Nuba im Sudan, das als Lieblingstochter der Eltern inmitten ihrer vier Geschwister aufwächst. Die Stammesrituale und Feste, die Arbeit auf den Feldern mit dem Vater und die Schule bestimmen ihr behütetes Leben, und Mende hat einen großen Traum: Sie will eines Tages Ärztin werden Doch dann erreicht der seit langem wütende Bürgerkrieg ihre Heimat. Arabische Milizen zu Pferd fallen über das Hüttendorf her und legen es in Brand, metzeln die Erwachsenen nieder und nehmen die Kinder gefangen. Sie tun vielen von ihnen Gewalt an und verkaufen sie schließlich als Sklaven. Auch Mende findet sich kurze Zeit
später in einer Oberschichtfamilie der Hauptstadt Khartoum wieder, wo sie begreifen muss, dass sie nun keine Rechte, kein eigenes Leben mehr hat: Nachts schläft sie in einem Verschlag im Garten, selbstverständlich eingesperrt; tagsüber muss sie arbeiten bis zum Umfallen. Sie wird geschlagen, gedemütigt und sexuell belästigt Nach langen Jahren, in denen jede Flucht unmöglich ist, wird Mende ins Ausland verkauft, an den Geschäftsträger der sudanesischen Botschaft in London. Und das Unglaubliche geschieht auch hier: In einem freiheitlichen westeuropäischen Land kann man Sklaven halten - kann sie einsperren, ausbeuten und zu seelischen Krüppeln machen. Mende denkt immer häufiger an Selbstmord. Doch dann, im September des Jahres 2000, bekommt sie eine völlig unerwartete Chance: Es gelingt ihr, einen Landsmann aus den Nubabergen auf sich aufmerksam zu machen ..
Dieses Buch ist ein schockierendes Dokument der Verhältnisse im Sudan und vielleicht einer der letzten authentischen Berichte aus dem Alltag einer aussterbenden Kultur - der Nuba. Vor allem aber legt es Zeugnis ab vom unzerstörbaren Lebensmut einer jungen Frau.