Details zu Krieg und Frieden - Sammelband

Cover von Krieg und Frieden

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Buch

Originaltitel
Originalsprache
Russisch
Erstveröffentlichung
1869
Band (Reihe)
Typ
Sammelband
Genre
Belletristik: Historischer Roman

Auflage

Titel
Sprache
Deutsch
Übersetzt von
-
Verlag
Bertelsmann Verlag
Jahr
1957
Seitenanzahl
1068
ISBN
-
EAN
-
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
Auflage
Erstauflage
Inhalt/Klappentext
Der Inhalt

Der Roman ist eins der mächtigsten und eigentümlichsten Werke aller Literaturen, eine Art Nationalepos in Prosa, zu dem die Sebastopolskizzen nur ein Auftakt waren. Es ist das von einem ungeheuerlichen Detailreichtum strotzende Riesengemälde jenes Russlands, das durch den Kampf mit Westeuropa, mit Napoleon aufgerüttelt wird. Es führt die sieben Jahre von 1805-1812 vor, es zieht Kaiserschloss und Bauernhütte in seinen Rahmen, es lässt die großen Akteure der Zeit auftreten - Napoleon, Alexander I., Kutusow - wie die dunkle Masse der Statisten, es berührt und benützt alle Stände und Strömungen, alle gesellschaftlichen und politischen Gegensätze, es ist so groß, dass man staunt, und so eigentümlich russisch, dass man stutzt.
Nur mit einiger Mühe versetzt man sich in die Anschauungsweise, die das Werk durchzieht und aus der heraus sich auch seine nach unsern Begriffen zu wünschen übrig lassende Komposition, seine auf den ersten Blick formlose Breite erklärt und rechtfertigt. Alle diese Leute, die da zu spielen glauben, sind nur Schachfiguren in der Hand des Schicksals, der Vorsehung - um so lächerlicher, je kunstvollere Pläne sie machen und je mehr sie zu lenken vermeinen. Deshalb ist Napoleon mit all seinem Genie eigentlich der Lächerlichste - jeder strategische Meisterzug, jeder Sieg führt ihn dem Untergange näher, den ihm nicht etwa Kutusow, sondern das russische Klima, die russische Erde, das russische Volk, den ihm "Raum und Zeit" bereiten werden.
Napoleon Bonaparte
Kutusow dagegen, der russische Oberbefehlshaber, ist gegen ihn gewiss ein träger, unfähiger, gewöhnlicher Alltagsmensch, aber groß insofern, als er der "Macht des Unbewussten" folgt, seinen eignen Willen der Vorsehung unterordnet, dem Schicksal gleichsam nur seinen Lauf lässt. Am schönsten wird dieses Tolstoische Ideal, das dem germanischen Heldentypus so ganz entgegengesetzt ist, in dem schlichten, demütigen Soldaten Platon Karatajew ausgeprägt: man fühlt die liebe, Wärme, Sehnsucht, mit der diese das Volk der Tiefe repräsentierende, das Unvermeidliche ergeben tragende Gestalt vom Dichter gezeichnet ist.

Der junge Tolstoi in Uniform Sie wird auch zum Ideal für den Grafen Pierre Besuchow, der immer mehr in den Mittelpunkt des Romans tritt. Aus der unübersehbaren Menge der Einzelbilder wird jeder anderes des jungen Peja Rostow, die Kinderszenen, die Episode des Artillerioffiziers Tuschin, die Schilderung der Hof- und Gesellschaftskreise, der Schlachten von Austerlitz, Smolensk, Borodino, den Brand von Moskau, den schrecklichen Rückzug der großen Armee - eine Aufzählung, die man noch einige Zeit fortsetzen könnte, ohne den Gehalt dieses dichterisch großartigsten Werkes von Tolstoi zu erschöpfen.