Ausgabendetails zu Die Zeit-Odyssee

Ausgabendetails

Titel
Die Zeit-Odyssee
Sprachen
Deutsch
Originaltitel
Übersetzt von
-
Verlag
Heyne
ISBN
3453520378
EAN
9783453520370
Ausgabe
Taschenbuch
Inhalt/Klappentext
Zwei der bekanntesten Science-Fiction-Autoren der Welt haben sich zusammengetan, um Arthur C. Clarkes legendäres Meisterwerk 2001 - Odyssee im Weltraum zu einem dramatischen Finale zu bringen. Was steckt wirklich hinter der außerirdischen Intelligenz, die sich der Menschheit in Form schwarzer Monolithen offenbart? Eine dramatische Odyssee durch Raum und Zeit - in den USA auf allen Bestsellerlisten!

Wie schreibt man einen Roman, in dem die Armeen von Alexander dem Großen auf die Dschingis Khans treffen? Arthur C. Clarke und Stephen Baxter greifen tief in die Trickkiste der Science Fiction und zaubern daraus ein ebenso irrwitziges wie spannendes Szenario hervor: Eine geheimnisvolle außerirdische Macht hat eine Diskontinuität hervorgerufen, die die Erde in verschiedene Zeitfragmente hat zerfallen lassen. Die einzelnen Zeitzonen liegen dicht beieinander, und ihr Aufeinandertreffen erzeugt nicht nur heftige Unwetter, sondern auch Konflikte zwischen den Kulturen verschiedener Epochen der menschlichen Geschichte.
So geraten beispielsweise einige UN-Soldaten aus dem Jahr 2037, die gerade in einem Helikopter an der afghanischen Grenze patrouillieren, in den Strudel des Zeitphänomens. Wenige Augenblicke später werden sie von einer Abwehrrakete abgeschossen und machen nach ihrer Notlandung Bekanntschaft mit Soldaten der britischen Armee von 1885. Die Kriegsreporter Josh White und Rudyard Kipling werden von der Zeitanomalie ebenso erfasst wie eine Hominidenfrau mit ihrem Kind, die mit einem Sprung zwei Millionen Jahre Menschheitsgeschichte überwindet. Und überall auf der Erde schweben plötzlich stählerne Kugeln am Himmel, die in irgendeinem Zusammenhang mit den dramatischen Ereignissen stehen. Doch welche Ziele verfolgen die rätselhaften Fremden? Und wie lässt sich das angerichtete Zeitchaos wieder entwirren?
Auch wenn Die Zeit-Odyssee lose an Arthur C. Clarkes überaus erfolgreiche Serie 2001-- Odyssee im Weltraum anknüpft, handelt es sich dabei um den Auftakt eines neuen Zyklus mit einer unabhängigen Handlung, der die Kenntnis der vorhergehenden Romane nicht voraussetzt. Das inzwischen bewährte Gespann Baxter und Clarke läuft einmal mehr zu erzählerischer Hochform auf und präsentiert eine atemberaubende Mischung aus Zeitreisegeschichte und Alternativweltroman. Die Geschichte bezieht ihre Spannung vor allem aus dem Zusammenprall epochaler Gegensätze und den vielen originellen Ideen, die die Autoren daraus ableiten. Leider bleiben die Figuren mitunter etwas auf der Strecke und wirken allzu oft ein wenig farblos und unmotiviert. -- Alles in allem jedoch ein fesselndes neues Science-Fiction-Abenteuer von zwei Könnern des Genres! --Sara Schade


"Unglaublich! Eine Zusammenarbeit von Baxter und Clarke ist ja an sich schon eine faszinierende Sache - aber damit, dass ein Science-Fiction-Meisterwerk wie dieses dabei herauskommt, hat wohl niemand gerechnet!" (Entertainment Weekly )


"Unglaublich! Eine Zusammenarbeit von Baxter und Clarke ist ja an sich schon eine faszinierende Sache - aber damit, dass ein Science-Fiction-Meisterwerk wie dieses dabei herauskommt, hat wohl niemand gerechnet!"Entertainment Weekly



ERSTER TEIL Dreißig Millionen Jahre lang war der Planet abgekühlt und ausgetrocknet, bis im Norden Eisschollen an die Kontinente zu drängen begannen. Der Waldgürtel, der sich einst fast ohne Unterbrechung von der Atlantikküste quer über Afrika und Eurasien bis in den Fernen Osten erstreckt hatte, war bereits zu einem immer weiter schrumpfenden Stückwerk zerfallen. Die Lebewesen, die früher dieses zeitenlose Grün bewohnt hatten, waren gezwungen, sich anzupassen oder wegzuziehen. Die Artgenossen der Sucherin hatten beides getan. Ihr Kleines an der Brust festgeklammert, kauerte die Sucherin im Schatten am äußersten Rand des Waldstücks. Die tief liegenden Augen spähten unter dem Knochenwulst hervor in die Helligkeit hinaus. Das Land außerhalb des Waldes war eine weite Ebene, gebadet in Licht und Hitze. Es war ein Ort erschreckender Schlichtheit, wo der Tod rasch und unvermittelt kam. Aber es war auch ein Ort, der Möglichkeiten bot. Eines Tages würde dieser Ort das Grenzland zwischen Pakistan und Afghanistan sein, von manchen "Nordwestgrenze" genannt. Heute jedoch lag nicht weit vom ausgefransten Rand des Waldes entfernt ein Antilopenkadaver auf dem Boden. Das Tier war noch nicht lange tot — aus den Wunden drang immer noch dickliches Blut —, aber die Löwen hatten sich bereits satt gefressen, und die anderen Aasfresser der Grasebene — Hyänen und Vögel — hatten den Kadaver noch nicht entdeckt. Die Sucherin streckte die Beine, stand aufrecht da und blickte sich um. Die Sucherin war ein Primatenweibchen. Ihr von dichtem, schwarzem Haarwuchs bedeckter Körper maß kaum mehr als einen Meter, und sie hatte nur wenig Fett unter der schlaffen Haut. Ihr Gesicht war zu einer Schnauze vorgezogen, und die Gliedmaßen waren Relikte eines Lebens als Baumbewohner: Sie hatte lange Arme und kurze Beine. Eigentlich sah sie aus wie ein Schimpanse, doch die Abspaltung ihrer Art von diesen Vettern aus dem tieferen Urwald lag bereits mehr als drei Millionen Jahre zurück. Die Sucherin fühlte sich durchaus wohl, so aufrecht stehend; sie war ein echter Zweibeiner, und ihre Hüften und ihr Becken waren menschenähnlicher als die jedes Schimpansen. Die Sucherin und ihre Artgenossen waren in erster Linie Aasfresser — und nicht besonders erfolgreiche. Aber sie verfügten über einen Vorteil, den kein anderes Tier auf der Welt vorweisen konnte. Geborgen im Kokon des keinerlei Wandel unterworfenen Urwaldes würde kein Schimpanse je so komplexes Werkzeug wie die einfache, jedoch mühsam hergestellte Axt erschaffen, die die Sucherin in ihren Fingern hielt. Und da war noch etwas: das Blitzen in ihren Augen, mit dem kein Menschenaffe konkurrieren konnte. Es gab kein Anzeichen einer unmittelbaren Gefahr, und sie trat kühn hinaus in den Sonnenschein; das Kind klammerte sich an ihre Brust. Zögernd, einer nach dem anderen folgte ihr der Rest der Gruppe — entweder aufrecht auf zwei Beinen oder nach Affenart unter Zuhilfenahme der Fingerknöchel. Das Kleine quiekte und krallte sich schmerzhaft in das Fell der Mutter. Die Artgenossen der Sucherin kannten keine Namen — die Sprache dieser Lebewesen war kaum anspruchsvoller als der Gesang der Vögel —, aber seit dem Moment seiner Geburt hatte dieses Baby, das zweite der Sucherin, eine enorme Kraft an den Tag gelegt, wenn es galt, sich an der Mutter festzuhalten, und wenn die Sucherin ihre Tochter ansah, dachte sie dabei an etwas wie "Klammerchen". Behindert durch das Kind war die Sucherin eine der Letzten, die bei der Antilope anlangten, und die anderen hackten bereits mit ihren Steinsplittern an den Sehnen und der Haut herum, die die Beine des Tieres mit dem übrigen Körper verbanden. Diese Metzelei gab ihnen die Möglichkeit, sich möglichst schnell des Fleisches zu bemächtigen: Die Gliedmaßen konnten rasch in die relative Sicherheit des Waldes zurückgeschleppt und dort in aller Ruhe verspeist werden. Lustvoll beteiligte sich die Sucherin an der Arbeit, obwohl ihr das grelle Sonnenlicht unangenehm war. Eine weitere Million Jahre würde vergehen, ehe entfernte, erheblich menschlicher wirkende Nachkommen der Sucherin sich dauernd den direkten Strahlen der Sonne aussetzen konnten — in Körpern mit der Fähigkeit, zu schwitzen und Feuchtigkeit in Fettreserven zu speichern, in Körpern wie Raumanzügen für ein Überleben in der Savanne. Das weltweite Schrumpfen der Wälder hatte für die Affen, die sie einst bewohnten, eine Katastrophe bedeutet, obwohl der evolutionäre Zenit dieser großen Tierfamilie schon weit in der Vergangenheit lag. Einige ihrer Mitglieder hatten sich dennoch angepasst. Die Sucherin und ihre Artgenossen benötigten zwar immer noch den schattenspendenden Wald, wo sie jeden Abend in die Wipfel der Bäume kletterten, doch tagsüber flitzten sie des Öfteren hinaus ins offene Grasland, wenn sich dort günstige Gelegenheiten boten, an Futter zu kommen. Es war eine riskante Art, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, aber es war besser als zu verhungern. Je weiter das Zerfallen des Waldes zu Bruchstücken fortschritt, desto mehr Waldrand stand zur Verfügung, und der Lebensraum für diese Grenzlandbewohner vergrößerte sich damit sogar. Und während sie gefährlich zwischen zwei Welten hin und her huschten, nahmen diese ohnmächtigen Affen, geformt von den blinden Skalpellen namens Variation und Selektion, immer neue Gestalt an. Plötzlich ertönte mehrstimmiges Gekläff, und auf dem trockenen Boden war das Tappen flinker Pfoten zu vernehmen. Hyänen hatten verspätet den Geruch des Antilopenblutes wahrgenommen und näherten sich in einer großen Staubwolke. Die aufrecht stehenden Affen hatten erst drei Antilopenbeine abgehackt, aber ihre Zeit war um. Das Kleine an die Brust gepresst rannte die Sucherin hinter ihrer Sippe her in das kühle uralte Dunkel des Waldes. In dieser Nacht, als die Sucherin in ihrem Baumnest aus ineinander verflochtenen Zweigen lag, wurde sie durch etwas geweckt. Eingerollt neben der Mutter schnarchte das Klammerchen leise. Es lag in der Luft, dieses Etwas, wie ein schwacher Duft, der sich in ihre Nasenlöcher zog und nach Veränderung roch. Die Sucherin war ein Tier, das in seiner totalen Abhängigkeit von der Umwelt, in die eingebettet es lebte, auch leiseste Veränderungen wahrnahm. Aber es war mehr in ihr als nur diese animalische Sensibilität: Wenn sie mit Augen, die immer noch an die geringen Sichtweiten im Innern des Waldes gewöhnt waren, zu den Sternen aufblickte, dann verspürte sie eine rudimentäre Neugier. Und hätte sie einen Namen benötigt, hätte er wohl "die Sucherin" gelautet. Es war dieser Funke Neugier, diese Art Vorfahre einer verschwommenen Wanderlust, der ihre Artgenossen so weit aus Afrika hinausgeführt hatte. Als die Eiszeit kräftig zubiss, schrumpften die verbliebenen Waldstücke noch weiter oder verschwanden vollends. Um zu überleben, mussten die Waldrand-Affen auf schnellstem Weg die offene Ebene mit all ihren Gefahren durchqueren, um zur nächsten Baumgruppe zu gelangen und damit jene Illusion von Sicherheit zu erhalten, die ein neues Zuhause vorgaukelte. Doch selbst jene, die überlebten, machten selten mehr als eine solche Reise im Leben — eine einzige Odyssee von mehr oder weniger einem Kilometer Länge. Aber etliche überlebten und gediehen, und einige ihrer Kinder zogen weiter. Auf diese Weise hatten sich, während tausend Generationen vorübertickten, die Waldrand-Affen langsam aus Afrika verbreitet und waren bis nach Zentralasien vorgedrungen oder hatten jene Landbrücke gequert, die bei Gibraltar Afrika und Europa verband. Es war ein Vorspiel der bewussteren Wanderungen in der Zukunft. Doch diese Affen waren stets spärlich an Zahl und hinterließen nur wenige Spuren. Kein Humanpaläontologe würde je vermuten, dass sie bis zu diesem Ort in Nordwestindien ; und noch weiter vorgedrungen waren, nachdem sie Afrika verlassen hatten. Und nun, als die Sucherin zum Himmel hochsah, glitt ein einzelner Stern quer über ihr Gesichtsfeld

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Auflagen

Auflage: Unbekannt
Erscheinungsjahr
Unbekannt
Seitenanzahl
448