Details zu Reise durch das Sonnensystem/Der Schuss am Kilimandscharo - Sammelband

Cover von Reise durch das Sonnensystem/Der Schuss am Kilimandscharo

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Autor

Jules Verne

Buch

Originaltitel
Originalsprache
Französisch
Erstveröffentlichung
Unbekannt
Band (Reihe)
-
Typ
Sammelband
Genre
Belletristik: Science Fiction, Utopischer Roman

Auflage

Titel
Sprache
Deutsch
Übersetzt von
-
Verlag
Verlag Bärmeier & Nikel
Jahr
1966
Seitenanzahl
336
ISBN
-
EAN
-
Ausgabe
Pappe
Auflage
Erstauflage
Inhalt/Klappentext
Der Hauptmann der französischen Armee in Algerien Hector Servadac streitet sich mit dem Russen Graf Wassili Timascheff, der mit seinem Schoner Dobryna vor der Küste ankert, um die Gunst einer jungen Witwe. Sie verabreden sich zu einem Duell für den nächsten Morgen. Beide befinden sich am Ende eines kleinen Kaps zwischen Tenez und Mostaganem, etwa 3 km von der Mündung des Cheliff entfernt. Servadac vertreibt sich die Wartezeit mit dem Schreiben eines Rondeaus an die Angebetete und Gesprächen mit seinem Ordonnanzoffizier Ben-Zouf. Ben-Zouf, der mit richtigem Namen Laurent heißt, stammt aus Paris vom Montmartre.

Am Abend bemerkt Servadac bei einem Spaziergang an der Küste ein seltsames rötliches Licht durch den Dunst der Erdatmosphäre. Während er später weiter an seinem Gedicht arbeitet, werden er und Ben-Zouf durch eine gewaltige Kraft zu Boden geworfen. Danach hat sich der Horizont verändert, gigantische Wellen türmen sich auf und ein ungewöhnlicher Glanz ist am Himmel zu sehen. Der Mond scheint sich in seiner Größe vervielfacht zu haben. Servadac und Ben-Zouf entdecken, dass die Sonne plötzlich im Westen aufgeht, der Cheliff verschwunden ist, die Schwerkraft der Erde sich vermindert hat und die Länge eines Tages sich auf sechs Stunden verkürzt hat. Algerien scheint jetzt am Äquator zu liegen, da die Sonne am Mittag fast senkrecht steht.

Sie bemerken, dass sie sich alleine auf einer Insel befinden, die sie Gourbi nennen. Der Luftdruck hat merklich abgenommen. Die Erdachse zeigt nicht mehr auf den Polarstern, sondern auf die Wega im Sternbild Leier. Innerhalb von zwei Wochen steigt die Temperatur rasch an. Die Erde scheint sich der Sonne zu nähern. Sie bewegen sich Richtung der Venus und des Merkur. Sie befürchten eine Kollision der Erde mit der Venus, doch die Entfernung zur Venus nimmt später wieder zu. Ben-Zouf sichtet ein Schiff, das sich als die Dobryna herausstellt. Graf Timascheff und die Besatzung wissen ebenfalls nicht, welche Katastrophe sich wirklich ereignet hat.

Der Graf und Servadac planen das Mittelmeer zu durchsegeln um herauszufinden, was passiert ist. Außer der Insel Gourbi finden sie zunächst kein weiteres Land. Der gleichmäßig flache Meeresboden besteht aus einem goldenen Metallstaub. Sie finden einen Felsen im Meer auf dem sich lediglich das Grab des heiligen Ludwig befindet. Sie treffen danach auf eine 70 bis 100 Meter hohe unendliche Steilküste, die sie mehrere Tage entlang fahren. Ein Teil der britischen Garnison von Gibraltar hat ebenfalls die Katastrophe überstanden. Die Soldaten wollen ihren Stützpunkt jedoch nicht aufgeben.

Im Meer treibt ein Etui eines Fernrohres aus Leder in dem sie eine Botschaft finden. Der Absender schreibt von einer Gallia und beschreibt deren Weg durch das Sonnensystem. Inzwischen haben sie die Bahn des Mars hinter sich gelassen und nähern sich dem Jupiter und dem Saturn. Auch der Uranus ist inzwischen mit bloßem Auge sichtbar. Die Lufttemperatur nimmt immer weiter ab. Sie wissen jedoch nicht, wie weit das Aphel ihrer Umlaufbahn von der Sonne entfernt ist. Von der französischen Küste ist nichts mehr übrig. Wo sich zuvor Korsika befand finden sie nur die kleine Insel Magdalena, auf der sich die achtjährige Nina mit einer Ziege befindet.

Bei der Rückkehr nach Gourbi finden sie dort neben Ben-Zouf einige Spanier und einen jüdischen Kaufmann, der aus Deutschland stammt. Aus Köln hat sich Isaac Hakhabut mit seiner Tartane Hansa aufgemacht, um im Mittelmeer Handel zu treiben. Unterwegs hatte er die Spanier aufgegriffen. Unterdessen nimmt die Temperatur, wegen der weiter zunehmenden Entfernung von der Sonne, immer weiter ab. Sie beschließen zu einer Insel überzusiedeln, auf der sie einen tätigen Vulkan gesichtet haben. Sie beabsichtigen den Vulkan als Wärmequelle zu nutzen. Sie lassen sich mit ihrer Kolonie in einer Höhle auf der Vulkaninsel nieder. Gallia hat inzwischen den Mond Nerina bekommen. Vermutlich handelt es sich bei dem Objekt um einen eingefangenen Asteroiden.

Die Dobryna und die Hansa frieren vor der Vulkaninsel im Eis ein. Durch eine Nachricht, die von einer Brieftaube auf die Vulkaninsel gebracht wird, erfahren die Reisenden, dass der geheimnisvolle Absender sich auf der Balearen-Insel Formentera befindet und zu verhungern droht. Mit einem zu einem Segelschlitten umgebauten Beiboot erreichen sie den Absender, der sich als ehemaliger Physiklehrer Palmyrin Rosette von Servadac herausstellt.

Dieser erklärt ihnen, dass sie sich auf einem Kometen befinden, der bei seinem Zusammenstoß mit der Erde ein paar irdische Felsen mitgenommen hat. Rosette hatte vor der Katastrophe den Kometen über mehrere Nächte beobachtet und berechnet, dass dessen Bahn die Ekliptik kreuzt und der Komet mit der Erde kollidieren wird. Die Bahn von Gallia um die Sonne ist eine Ellipse, die den Kometen nach zwei Jahren wieder zu einer Begegnung mit der Erde bringt. Rosette berechnet mit der Hilfe einer Waage die Abmessungen und die Masse von Gallia, muss seine Berechnungen jedoch später korrigieren, da Hakhabut ihm eine manipulierte Waage angedreht hat. Seiner Ansicht nach besteht Gallia zu 70 % aus Tellur und 30 % aus Gold.

Währenddessen passiert Gallia den Jupiter. Die Reisenden sehen die vier galileischen Monde Europa, Io, Ganymed und Kallisto mit bloßen Augen. Danach passieren sie die Bahn des Saturn. Rosette beobachtet acht der Saturnmonde und die Saturnringe. Die beiden Schiffe werden durch das Packeis immer weiter emporgehoben. Der Vulkan stellt unterdessen nach und nach seine Aktivität ein, die Lava scheint einen anderen Abfluss aus dem Inneren des Kometen gefunden zu haben.

Die Kolonie muss tiefer in den Vulkankrater umziehen, da die Temperatur in der bisherigen Unterkunft immer mehr abnimmt. Als Gallia wieder tiefer in das Innere des Sonnensystems vordringt, wollen Servadac und Ben-Zouf auf einem Überrest von Ceuta die Flagge Frankreichs hissen, finden dort aber bereits eine Abordnung der britischen Soldaten von Gibraltar vor. Sie unterrichten die Briten darüber, dass sie sich auf einem Kometen befinden. Sie schlagen ihnen vor zu ihnen überzusiedeln, um sich gemeinsam auf die von Rosette berechnete erneute Kollision von Gallia mit der Erde vorzubereiten. Die Briten lehnen dies jedoch ab. Gallia verliert wieder den Mond Nerina, der sich aus unbekannten Gründen in die Tiefen des Weltalls verabschiedet.

Der russische Leutnant Prokop hat die Idee, dass die Kolonisten mit einem Heißluftballon die Oberfläche von Gallia verlassen können, bevor diese auf die Erde aufprallt. Das sich erwärmende Meer bringt die sich um die Insel auftürmenden Eisschollen zum schmelzen. Die beiden Schiffe stürzen mit Eismassen herab und werden dabei zerstört. Eine Explosion reißt einen Teil von Gallia ab, auf dem sich Gibraltar, Ceuta und die britischen Soldaten befinden. Vor der Kollision von Gallia mit der Erde starten die Kolonisten mit dem aus den Segeln der Dobryna gefertigten Ballon und finden sich nach dem Zusammenprall in der Nähe der Stadt Mostaganem wieder. Auf der Erde hat niemand den Kometen bemerkt. Die ehemaligen Kolonisten werden verwundert begrüßt, niemand glaubt ihnen ihre Geschichte von der Reise durch die Sonnenwelt.

Der Kanonenclub aus Baltimore, der bereits mit einem Geschoss aus der Columbiade, einer riesigen Kanone, drei Menschen von der Erde zum Mond beförderte (siehe: Von der Erde zum Mond und Reise um den Mond), hat neue Pläne. James T. Maston Genie, führender Mathematiker und Schriftführer des Clubs, bekommt von der reichen Millionärswitwe Evangelina Scorbitt umfangreiche finanzielle Mittel, um das neueste Projekt des Clubs vorantreiben zu können.

Bei einer großen Versteigerung können die Anrainerstaaten des Nordpolarmeeres die Gebiete der Arktis nördlich des 84. Breitengrades ersteigern. Ihnen ist noch nicht bekannt, ob der Nordpol auf einer Landmasse oder in einem zugefrorenen Meer liegt. Bei der Auktion versuchen sich die Vertreter von Großbritannien und den Vereinigten Staaten gegenseitig zu überbieten. Der Vertreter der Vereinigten Staaten bekommt schließlich den Zuschlag.

Die Überraschung der Weltöffentlichkeit ist groß, als bekannt wird, dass der Kanonenclub aus Baltimore mit seinem Präsidenten Barbicane dahintersteht. Diese haben vor, in dem Gebiet nördlich des 84. Breitengrades Kohle abzubauen. Und um ungehindert von Eis und Schnee an die Bodenschätze zu kommen, hat J. T. Maston die Berechnungen durchgeführt, um mit einem gewaltigen Rückstoß aus dem Schuss einer Kanone die Erdachse geradezurücken und so das Polareis zum Schmelzen zu bringen. Bei seinen Berechnungen bekam er während einen Gewitters einen Telefonanruf von Mrs. Scorbitt. Ein Blitz schlug in die Telefonleitung ein und trennte die Verbindung. Durch einen weiteren Anruf von Mrs. Scorbitt wird er dabei gestört, seine verwischten Berechnungen auf einer Tafel wiederherzustellen.

Zu Beginn erfahren die Pläne des Clubs großen Zuspruch von der Weltbevölkerung, da diese dann nicht mehr dem Einfluss der sich verändernden Jahreszeiten ausgesetzt wäre und sich den Wohnort in einer stabilen Klimazone ihrer Wahl wählen könnte. Als bekannt wird, welche verheerenden Auswirkungen wie Veränderungen des Meeresspiegels um bis zu 8415 m, Änderungen des Luftdrucks, Verschwinden von Meeren und Überschwemmungen in anderen Gebieten diese Unternehmung haben wird, schlägt die Stimmung in das Gegenteil um. J. T. Maston wird verhaftet und in ein Gefängnis geworfen. Barbicane ist jedoch mit seinen Mitarbeitern bereits an den Kilimandscharo gereist, um dort den Schuss vorzubereiten, der die Erdachse geraderücken soll. Der Sultan Bali-Bali von Kisongo unterstützt aus kommerziellen und machtpolitischen Gründen die Bauvorhaben von Barbicane, auch wenn der gewaltige Schuss verheerende Verwüstungen über seine Massai-Untertanen bringen wird.

Barbicane errichtet mit der Hilfe seiner Arbeiter im Hang des Kilimandscharo einen Stollen von 600 m Länge und 27 m Durchmesser. Zehn 30 m hohe Hochöfen werden errichtet, die insgesamt 1.800 t an Eisen für die Auskleidung des Stollens zu einem Geschützrohr liefern. Außerdem wird ein Geschoss mit einem Gewicht von 180.000 t gebaut. Dazu mussten 400.000 t Eisenerz, 70.000 t Kalkstein und 400.000 t Steinkohle herbeigeschafft werden. Anstelle von Schießbaumwolle werden als Treibladung 2.000.000 t Meli-Melonit verwendet. Das Geschoss soll mit einer Anfangsgeschwindigkeit von 2800 m/s die Mündung der Kanone verlassen. J. T. Maston kann nur durch eine von Mrs. Scorbitt ermöglichte Flucht der Lynchjustiz des Mobs entkommen. Die Riesenkanone wird schließlich abgefeuert, und das Geschoss erhebt sich mit einem gewaltigen Getöse in den Himmel und wird zu einem Planetoiden der Sonne. Die Menschen auf der Erde stellen jedoch fest, dass sie von allem befürchteten Unheil verschont wurden. Die Erdachse hat sich nicht merkbar verändert, die Pläne des Baltimorer Kanonenclubs sind fehlgeschlagen. In der Öffentlichkeit werden Spottgedichte auf das Vorhaben verbreitet.

Alcide Pierdeux von der École polytechnique in Paris veröffentlicht einen Artikel, in dem er den Grund des Scheiterns aufdeckt. J. T. Maston war zwar von den richtigen theoretischen Voraussetzungen bei seinen Berechnungen ausgegangen, hat aber einen verhängnisvollen Flüchtigkeitsfehler gemacht. Er ist bei seinen Berechnungen von einer Erdkugel mit 40.000 m Umfang, statt von einer mit 40.000 km Umfang ausgegangen. Statt einer Kanone mit dem millionenfachen Volumen eines 27-cm-Geschütz wären eine Trillion solcher Kanonen erforderlich gewesen, um die Erdachse um 23 ° und 28 ' verlagern zu können. Diese Anzahl von Kanonen hätte auf der Erdoberfläche keinen Platz gefunden. Der Schuss mit der einen Kanone hat den Pol der Erde jedoch nur um 3 Mikrometer und den Meeresspiegel um +/- 9/1.000 Mikrometer verändert. Der Fehler trat auf, weil Mrs. Scorbitt J. T. Maston bei seinen Berechnungen und der Fehlerbehebung der Folgen des Blitzeinschlages gestört hatte. J. T. Maston schwört daraufhin der Mathematik ab und heiratet die Witwe Scorbitt, die um seine Hand anhält.