Titel Der Marsch ins Reich der Caoba
Ausgabensprache Deutsch
Autor(en) B. Traven
Verlag Diogenes Verlag
ISBN 3257050208
EAN 9783257050202
Ausgabe Leinen
Inhalt/Klappentext

»So hoch ist die Zahl der Menschen, die nichts mehr lieben, als andere Menschen in irgendeiner Form zu quälen und zu tyrannisieren, daß Staaten sich die brauchbarsten Leute aussuchen können, die sich mit Wollust verdingen und gebrauchen lassen als Unteroffiziere, Gefängniswärter, Henker, Folterknechte auf den Polizeistuben, Polizeispitzel, politische Vigilanten, Sittlichkeitsvigilanten, Auspeitscher in Zuchthäusern. Monarchistische, kapitalistische, faschistische und kommunistische Diktaturen könnten nicht existieren, wenn nicht
ein Teil der Menschen den wollüstigen Trieb hätte, die übrigen Menschen zu tyrannisieren, zu quälen und ihnen Ideen und Doktrinen mit Gewalt in die Kopfe zu hämmern.«
»Obwohl Travens Thematik - die Ausbeutung der mexikanischen Armen durch ausländische Investoren und die Großgrundbesitzer - kaum neu ist, handhabt er sie mit ausgesprochener Eleganz und Subtilität. Wo andere Autoren sich in langfädigen Leidensbeschreibungen und Tiraden gegen die Tyrannei ergehen, setzt Traven Humor und
Ironie ein, was letztlich verheerendere Folgen hat.«
The Times Literary Supplement, London

Travens Caoba-Zyklus, zu dem der vorliegende, in sich abgeschlossene Roman gehört, schildert die Zustände und Ereignisse vor und während der mexikanischen Revolution (1910-20). Dieser 1933 erschienene Roman erzählt vom aufreibenden Marsch der indianischen Kontraktarbeiter ins Reich der Caoba, die riesigen Mahagoniwälder Mexikos, wo unter härtesten Bedingungen die Bäume für eine nordamerikanische Monteria geschlagen werden.
»In diesem Jahr war der Bedarf an Arbeitern ungemein hoch. Eine Fieberepidemie hatte etwa vier Fünftel der Arbeiter hinweggerafft. Zahlreiche neue Lizenzen für Ausbeutung der tropischen Waldungen waren von Don Porfirio ausgegeben worden, und alle Lizenzen, die abliefen, waren erneuert worden. In USA wie auch in Europa war eine rege Nachfrage nach Mahagoniholz; der Preis stand hoch. Alles das trug dazu bei, daß die Monterias ihre Agenten beauftragt hatten, so viele Arbeiter heranzuschleifen, wie sie nur immer finden konnten. Ohne Arbeiter war auch die schönste und teuerste Lizenz wertlos. Wenn die Lizenz einmal erteilt und bezahlt war und wenn die Regierung einmal in ihrem Staatshaushalt eine hohe Ziffer aus den Einnahmen für Ausfuhrgebühren von Edelhölzern angesetzt hatte, so waren die Behörden mehr oder weniger verpflichtet, die Monterias in jeder Hinsicht zu unterstützen in der Anwerbung von Arbeitern. Diese Unterstützung bedeutete in allen Fällen Ungerechtigkeit oder Tyrannei gegenüber dem Individuum und der persönlichen Freiheit des Individuums. Das Individuum hat keine Rechte, wenn der Staat Geschäfte machen will. Aber wer ist der Staat? Und wer ist es, der seine persönliche Ansicht für die allein richtige hält, nach der das Wohl des Staates beurteilt werden soll? Ein Individuum oder ein halbes Dutzend von Individuen, die sich auf eine gemeinsame Ansicht hinsichtlich dessen, was dem Staate und der Nation dienlich ist, geeinigt haben. Es ist immer das Individuum, das vergewaltigt wird, wenn eine winzige Gruppe von Demagogen genügend Brutalität und Überredungsgabe besitzt, allen übrigen Menschen ein System aufzudrängen. Wie das System heißt, ist gleichgültig.«

Es wurden bisher keine Bewertungen abgegeben.

Auflagen
Cover Auflage Seitenanzahl Erscheinungsjahr
Cover von Der Marsch ins Reich der Caoba Erstauflage 303 1982
Cover von Der Marsch ins Reich der Caoba
Auflage
Seitenanzahl
303
Erscheinungsjahr
1982