Der Krieg ist immer schrecklich, für den Sieger ebenso wie für den Besiegten - dieser Grundgedanke zieht sich durch den Roman, der das erfolgreich verfilmte Werk „Die Lebenden und die Toten“ unmittelbar fortsetzt. Simonow gestaltet in ihm die furchtbare Stalingrader Kesselschlacht, die mit dem Untergang von 300 000 deutschen Soldaten endete, aber auch von der Sowjetunion hohe Opfer verlangte. Unmittelbaren Anteil am schwererkämpften Sieg über die sechste deutsche Armee hat der ehemalige Frontberichterstatter Sinzow. Er, der wie alle anderen „nicht als Soldat geboren“ wurde, hat sich zu einem fähigen Bataillonskommandeur entwickelt. Ihm und weiteren Bekannten begegnen wir in diesem Roman wieder: General Serpilin und seinem Freund aus dem Hauptquartier, Malinin, und der „kleinen Ärztin“ Tanja, doch auch vielen anderen Menschen, die der Krieg in seinen Strudel gerissen, in deren persönliches Schicksal er grausam eingegriffen hat. Sie alle quält die Frage: Wie konnte es geschehen, daß der Feind so tief in unser Land eindrang? Trotzdem sind sie alle, mit Ausnahme weniger Schmarotzer, bereit, auch das letzte Opfer zu bringen, um ihr Land zu befreien. Ein besonderes Verdienst Simonows ist, daß er uns erstmalig künstlerisch glaubhaft mit Stalin konfrontiert. Ungeschminkt, mit all seinen menschlichen Fehlern tritt dieser vor uns, und wir begreifen die tragische Situation der Offiziere, die seine folgenschweren Irrtümer sehen, die aber auch wissen, daß sie Stalin notfalls mit ihrem Leib gegen eine Kugel decken würden, weil sein Tod unabsehbare Folgen für das kämpfende Land hätte. Ein spannungsgeladenes, aufschlußreiches Buch, geschrieben mit noch größerer künstlerischer Eindringlichkeit und in seiner kritischen Aussage noch weiter führend als „Die Lebenden und die Toten“.
Es wurden bisher keine Bewertungen abgegeben.