„Die Liebe reißt die Masken ab, von denen wir fürchten, daß wir ohne sie nicht leben können, und von denen wir wissen, daß wir mit ihnen nicht leben können.“ Diese Bemerkung des weltbekannten Schriftstellers und Bürgerrechtskämpfers James Baldwin umreißt das zentrale Anliegen dieses Romans. Mit ungewöhnlicher Intensität und Offenheit behandelt er Probleme der zwischenmenschlichen Kommunikation in einer rassisch gespaltenen Gesellschaft, die in ihrem Alltagsdasein von Vereinsamung und Gefühlsverlust sowie der Hoffnung auf Anerkennung und ein sinnerfülltes Leben gekennzeichnet ist. Rufus Scott, ein schwarzer Jazzmusiker, durch die seit seiner Jugend erduldeten Demütigungen seelisch verkrüppelt, vermag in dem weißen Mädchen Leona nicht mehr den Menschen zu erkennen, der allein ihn zu retten in der Lage ist. Er macht sich und dem Mädchen in selbstzerstörerischem Haß das Leben zur Holle, und sein Verzweiflungstod hat auf die ihm nahestehenden Freunde folgenreiche Auswirkungen. Während seine schöne Schwester Ida nach einem entwürdigenden Ausflug ins moralisch anrüchige Showgeschäft zu einem neuen Bewußtsein ihrer selbst findet, zerbricht die äußerlich harmonische Ehe seines liberalen weißen Schriftstellerfreundes Richard an billigem Erfolgsdenken. Aus dem emotional wie künstlerisch gleichermaßen beeindruckenden Bemühen James Baldwins, eine Antwort auf die Fragen zu finden: „Wie kannst du leben, wenn du nicht lieben kannst? Und wie kannst du leben, wenn du liebst?“, ist mit diesem Roman ein Kunstwerk entstanden, das zu den Meisterleistungen des kritischen Realismus in der amerikanischen Gegenwartsliteratur gezählt werden muß.
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