Vor den ängstlich beobachtenden Augen des dreizehnjährigen Heinrich enthüllt sich eine Welt der aus dem Gleichgewicht Geratenen: Die Mutter, Kriegerwitwe wie die seines Freundes Martin, kann ihre menschliche Einsamkeit auch durch Beziehungen zu verschiedenen „Onkeln“ nicht überwinden. Die frömmelnden, allabendlichen Belehrungen durch die Großmutter können dem Knaben keine Geborgenheit geben, und das dünne Geräusch beim Abreißen der Schecks der Großmutter erzeugt in Heinrich kein Gefühl von Sicherheit. Für die beiden Freunde sind die Väter Erinnerungen. Wie sollen sie sich zurechtfinden in einer Welt, die ihnen Hunger und Raffgier, hohle Gläubigkeit und tiefen Zweifel im gleichen Atemzug präsentiert? Die Schwelle zum Erwachsenwerden überschreiten sie mit der Erfahrung fehlenden Behütetseins. Poetische Intensität und eine leise, eindringliche Überzeugungskraft machen diesen Roman zu einem Glanzpunkt im Schaffen Heinrich Bölls. Seine innere Spannung verleiht dem Grundmotiv vom unbehüteten Haus symbolische Bedeutung, eine noch immer gültige Aufforderung, sich verantwortlich zu fühlen für jede heranwachsende Generation.
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