Das Schloß - Buch
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Die Biographie berichtet, daß, als Kafka einigen Freunden die Anfänge des Romans „Der Prozeß“ vorlas, welcher speziell von der göttlichen „Gerechtigkeit“ handelt, während „Das Schloß“ sich mehr mit der „Gnade“ beschäftigt, die Zuhörer Tränen gelacht hätten und der Autor selbst so habe lachen müssen, daß er augenblicksweise am Lesen gehindert gewesen sei. Das ist eine sehr tiefgründige, verwickelte Heiterkeit, und zweifellos hat sie sich beim Vorlesen aus dem Schloß-Roman wiederholt. Bedenkt man aber, daß das Lachen, das Tränen-Lachen aus höheren Gründen, das Beste ist, was wir haben, was uns bleibt, so wird man mit mir geneigt sein, Kafkas liebevolle Fixierungen zum Lesenswertesten zu rechnen, was die Weltliteratur hervorgebracht hat.
Thomas Mann (1949)
Leinenbezug